Dr. Nils Goeken
Was hast Du studiert?
Ich habe an der TU Dortmund Statistik studiert.
In welchem Fachgebiet hast Du promoviert, und worüber hast Du geforscht?
Ich habe am Institut für Wirtschaftswissenschaft, in der Abteilung für Marketing zum Thema „Multimodal and Nested Preference Structures in Choice-Based Conjoint Analysis: A Comparison of Bayesian Choice Models with Discrete and Continuous Representations of Heterogeneity“ promoviert.
Wie sieht Dein aktueller Job aus?
Seit Januar 2022 bin ich Leiter der Datenannahmestelle beim Klinischen Krebsregister Niedersachsen (KKN). Zu der Kernaufgabe des KKN gehört die möglichst lückenlose Erfassung und Auswertung von Daten zur onkologischen Versorgung in Niedersachsen. Alle in Niedersachsen onkologisch tätigen Ärztinnen und Ärzte sind nach dem Gesetz über das Klinische Krebsregister Niedersachsen meldepflichtig und müssen über ein webbasiertes Meldeportal, das vom KKN betrieben wird, elektronische Meldungen zu Diagnosen, Behandlungsschritten und Nachsorgen bis hin zu Rückfällen und Sterbefällen übermitteln; dies sowohl im ambulanten als auch im stationären Bereich. Die Datenannahmestelle (auch Vertrauensbereich genannt) teilt sich in zwei Teams auf (Team Meldungsbearbeitung und Team Meldeangelegenheiten). Im Team Meldungsbearbeitung werden die Meldungen regelbasiert und teilweise automatisiert auf Plausibilität überprüft. Im Team Meldeangelegenheiten erfolgt zum einen die Abrechnung mit den Krankenkassen und den einzelnen Meldestellen zum anderen ist hier die Meldeverwaltung (Registrierung der Ärztinnen und Ärzte, Monitoring,...) angesiedelt. Darüber hinaus stellt das KKN Daten zur onkologischen Qualitätssicherung oder für Forschungszwecke zur Verfügung. Zum diesem Zwecke werden die Datenanträge im Vertrauensbereich bearbeitet und geprüft. Darüber hinaus betreue ich noch Bachelor- und Masterarbeiten z.B. in Kooperation mit der Hochschule Hannover.
Hattest Du einen Auslandsaufenthalt im Studium oder in der Promotionszeit?
Nein.
Hast Du Dich nebenher (ehrenamtlich) engagiert?
Ich war Mitglied im Fakultätsrat (Fakultät für Energie- und Wirtschaftswissenschaften)
Hast Du an überfachlichen Weiterbildungsprogrammen teilgenommen?
Nein.
Welche Sprachkenntnisse brauchst Du heute im Job?
Deutsch und Englisch
Hast Du während der Ausbildungszeit bereits Praxiserfahrung gesammelt?
Ich habe während der ersten Semester meiner Studienzeit als studentische Hilfskraft bei der clickworker GmbH gearbeitet, was damals noch ein Start-up-Unternehmen war. Anschließend war ich in der Abteilung für Hygiene, Sozial- und Umweltmedizin der Ruhr-Universität Bochum als studentische Hilfskraft angestellt, wo ich auch meine Diplomarbeit geschrieben habe. Hier habe ich räumliche statistische Modelle entwickelt und auf Registerdaten angewendet und habe so den Einfluss von perfluorierten Tensiden auf das Geburtsgewicht Neugeborener analysiert.
Wovon konntest Du im Job am meisten profitieren?
Methodisches Wissen, wissenschaftliches Arbeiten, Logik, Umgang mit großen Datenmengen, aber auch Punkte wie Empathie, Teamfähigkeit, Selbstreflexion, Eigeninitiative und Neugierde
Was brauchst Du heute im Job, was Du nicht im Studium/während der Promotion gelernt hast?
Durch die Leitungsfunktion allgemein, durch die Arbeit mit vielen verschiedenen Gremien, aber auch durch den Kontakt zu vielen Ärztinnen und Ärzten sind sehr viele Softskills notwendig.
Weiterhin ist die Arbeit im Krebsregister sehr politisch geprägt (z.B. durch regelmäßige Runden mit dem Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung) und erfordert die Durchsicht, das Verständnis und die Anpassung von vielen Gesetzestexten. Zudem hatte ich während der Promotion keine Berührungspunkte mit medizinischen Fragestellungen.
Gibt es etwas, was Du unseren Absolvent:innen mit auf den Weg geben möchtest?
An überfachlichen Weiterbildungsprogrammen habe ich in Clausthal nicht teilgenommen. Heute würde ich besonders Kurse zur Persönlichkeits- und Karriereentwicklung belegen. Sonst glaube ich, dass die TU Clausthal ein exzellentes Umfeld bietet, sich fachlich und persönlich für die Zukunft weiterzuentwickeln. Ich habe den Schritt nach Clausthal definitiv nicht bereut und habe sehr viele schöne Erinnerung an die Zeit.